Geschichte

Geschichtliche Entwicklung von Wolfsegg

Wenn man von Wolfsegg spricht, so müssen zwei geschichtliche Entwicklungen beachtet werden: Burg Wolfsegg und Ortschaft Wolfsegg. Wohl sind beide geschichtlich eng miteinander verbunden, doch sind wiederum beide von ihrer eigenen Geschichte geprägt. Erstmals erfahren wir von Wolfsegg durch Hügelgräberfunde, die südöstlich liegen. Schon zur Zeit Karl des Großen, Ende des 8. und Anfang des 9. Jahrhunderts, werden Einzelhöfe, in dieser Gegend aufgeführt. In einem Urbarium von 1326 nach Chr. Des Vizedomamtes Lengenfeld tritt der Mann auf, der im weitesten Sinne Wolfsegg den Namen gab. „Bruno Wolf von Schönleiten“ (Lupus de Schönleiten).Unter der Herrschaft der Laberer blühte das Leben in Wolfsegg, sowohl auf der Burg wie in der gesamten Hofmark, auf. Erstmals erfahren wir von diesem Geschlecht im Jahre 1118, als „Werner von Laber“ als Zeuge auftritt. Das Geschlecht der Laberer war im ganzen Reich sehr angesehen. Im Turnierbuch des 15. deutschen Turniers im Jahre 1284 in Regensburg ist Albrecht von Laber und Sinzing aufgeführt. Sehr bedeutend war Hadamar IV. von Laber. Hadamar war um 1397 Bürgermeister von Regensburg. Um 1435 siedelte wahrscheinlich das Geschlecht mit Herzog Heinrich und seinem Gefolge gänzlich nach Wolfsegg über.Im Jahre 1490 kaufte Hans Regeldorfer (Regendorf) die Burg Wolfsegg. Hans Regeldorfer ist zu Beginn des 16. Jahrhunderts verstorben und hinterließ nur Töchter, deshalb kam Wolfsegg und die Burg in andere Hände. Die Burg und der Ort wurden pfalz-neuburgisches Lehen.Im Jahre 1574 tritt ein Hans Thumer III. aus dem bekannten Nürnberger Geschlecht, welches im 16. Jahrhundert nach Regensburg kam, als neuer Besitzer von Wolfsegg auf.Durch die Heirat zwischen der verwitweten Martha Thumer und Christoph von Götzengrien belehnte Herzog Wolfgang Wilhelm Johann Christoph von Götzengrien zu Furthern, Rosenberg und Bruckberg mit Wolfsegg. Er war bayerischer und kurkölnischer Kämmerer und Rat, Hauptmann, Kastner und Pfleger zu Hengersberg.Mit dem Tod von Franz Georg Heinrich Freiherr von Götzengrien am 11. September 1721, dem Letzten aus dem Geschlecht derer von Götzengrien, war das Lehen erledigt, da er ohne Nachkommen starb.Die beiden Brüder Gottfried Albert und Albert Ignaz von Silbermann erhielten auf ihr Ansuchen vom Kurfürsten Johann Wilhelm bei der Kaiserkrönung Karls IV. in Frankfurt einen Brief auf das Lehen Wolfsegg und traten 1722 auch die Herrschaft an.Es wird angenommen, dass Albert Ignaz das Lehen bereits 1725 an den Freiherrn Philip Anton Leopold von Oberndorf verkaufte.Im Jahre 1790 wurden die Oberndorfer in den Grafenstand erhoben. Graf Karl August Maria Fortunat von Oberndorf war bayerischer Kämmerer, Oberst und Oberforstinspektor und wurde am 21. März 1800 mit belehnt. Seine Ehe blieb kinderlos, so dass Graf Gustav Maria Fortunat das Erbe übernahm. Dieser starb im Jahre 1879 und sein Sohn Graf Karl Alexander von Oberndorf, der bayerischer Kämmerer und Rittmeister war, erhielt Wolfsegg. Graf Karl Alexander verkaufte sämtliche Güter und so kam die Burg Wolfsegg an die Gemeinde Wolfsegg. Am 02. April 1880 war der Erbvergleich und die Schenkung an die Gemeinde Wolfsegg erfolgte am 26. Januar 1886. Diese Urkunde wurde vom königlichen Notar Vohmann aus München und vom königlichen Notar Stöhr aus Regenstauf am 20. März 1886 unterschrieben.In diesem Vertrag wurde festgesetzt, dass die Gemeinde zwar die Burg übernimmt, aber die Grundstücke nicht erhält.

Nachdem die Burg in einem sehr schlechten Zustand war, kaufte der Bezirksheimatpfleger Georg Rauchenberger aus Regensburg am 23. März 1933 die Burg, bewahrte sie vor weiterem Verfall und richtete sie nach neugotischem Geschmack ein.Nach dem Wunsche Rauchenbergers wurde am 29. August 1970 das Kuratorium Burg Wolfsegg unter dem Motto „Fortuna ac Fortitudine“ (mit Glück und Standhaftigkeit) gegründet.Nach dem Tode Rauchenbergers erbte das Kuratoriumsgründungsmitglied Dr. Sigfrid Färber die Burg. In der Zeit von 1978 bis 1985 fanden unter Ortsheimatpfleger Franz Hummel und wissenschaftlicher Betreuung ergebnisreiche Ausgrabungen im Burghof und im „tiefen Keller“ statt. 1982 übernahm Bezirksheimatpfleger Dr. Adolf J. Eichenseer den Vorsitz im Kuratorium, der die von zahlreichen öffentlichen Stellen großzügig unterstützte Generalsanierung der Burg von 1986 bis 1989 in die Wege leitete, die Partnerschaft mit Burg Podsreda-Hörberg in Slowenien abschloss und schließlich den Einbau einer Dauerausstellung zuwege brachte, wodurch das Vermächtnis des Retters der Burg Georg Rauchenberger erfüllt ist: Wolfsegg als ein Denkmal der Heimatgeschichte zu erhalten und allen zugänglich zu machen.